Fundstücke und die Geschichten, die sie uns erzählen
Auf Schautafeln werden die in den 1970er Jahren durchgeführten Ausgrabungen und archäologischen Befunde dokumentiert, die Voraussetzungen waren, um die Klostergebäude und die Pfarrkirche wieder in den annähern historischen Zustand zu versetzen. In kleinen Schaukästen sind Fundstücke der Grabungen den Bildern unmittelbar zugeordnet.
Kindergräber in der Klosterkirche!
In der Kirche wurden in der Frühzeit weder die Nonnen, noch die Äbtissinen begraben. Stifter und Gönner mit ihren Familien fanden im Boden der Kirche ihre letzte Ruhestätte, und im Memorienbuch waren die Tage verzeichnet, an denen für diese Wohltäter gebetet wurde.
Von den kostbaren Gewändern und Grabbeigaben sind nur kleine Reste erhalten.
Männer im Frauenkloster!
Zur Gründungszeit wurde die Klosteranlage mit einer Mauer umgeben und bereits im ersten Jahrhundert des Klosters mit einem mächtigen Wehrturm ergänzt. In diesem Bereich wurden Objekte gefunden, die die Anwesenheit von bewaffneten Schutztruppen nahelegen.
Das Rauchen mit Tonpfeifen war im 18. Jahrhundert keine reine Männersache. Auch die Stiftsdamen haben möglicherweise, wie auch bei Frauen damals üblich, diesem Laster gefrönt.
Ganz schön eitel diese adeligen Damen!
Allzu streng hat man wohl zu keiner Zeit die ursprünglich harten Klosterregeln ausgelegt. Kostbare Schmuckstücke gingen irgendwann verloren, und die Archäologen förderten Reste davon im Nonnenhaus, in der Badestube und im Boden des Klosterhofs ans Tageslicht.
Ganz schön reich war das arme Kloster geworden!
Der abgabepflichtige Höfebesitz hatte sich im Laufe der Jahrhunderte über den engeren Raum hinaus erheblich vergrößert. In den Gewölbekellern konnten die Naturalabgaben gelagert werden. Mit der Zeit wurden diese jedoch vielfach durch Geldzahlungen abgelöst.
Vornehm auch zur Nacht!
In der Frühzeit des Klosters gab es nur die Gemeinschafts- latrine. Nachdem die Nonnen in späterer Zeit aus dem Dormitorium (Schlafsaal) in eigene Zimmer zogen, erwarteten die Klosterfrauen auch mehr Komfort. Bei den armen wie bei den ganz reichen Leuten stand der Nachttopf unter dem Bett. Vornehm und stilecht war bei den adeligen Damen das Nachtgeschirr. Die Nachttöpfe mussten dann am nächsten Morgen in der Abfallgrube entleert werden.
Andacht und Andenken
Kostbare kleine Andachtsgegenstände wurden als Beigaben in den Gräbern des Kreuzgangs gefunden und in verschiedenen Bereichen des Klosters entdeckt. Das kleine Bergkristallkreuz ging im Gästehaus des Klosters verloren.
Reste der romanischen Ausstattung
Bis 1895 blieben mit großer Wahrscheinlichkeit die Altarsteine aus der Gründerzeit der Kirche unverändert, auch wenn sie um 1750 barock umkleidet waren und große Aufbauten erhielten.
Bei der Erweiterung im 19. Jahrhundert wurden die Altäre abgebrochen, die Ecksteine mit den Weihekreuzen im Altarraum "beerdigt".